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Die steinreichen Drahtzieher hinter der demokratischen Fassade

©Jabin Botsford/​The Washing­ton Post

Geld regiert die Welt. Die­ser Tage wird wie­der ein­mal deut­lich, wie es um die viel­ge­rühm­ten west­li­chen Werte und deren höch­ste Errun­gen­schaft, die Demo­kra­tie steht. Jüng­stes Bei­spiel: Jeff Bezos, Grün­der und Besit­zer von Ama­zon ver­bot der Redak­tion der Washing­ton Post, eine Wahl­emp­feh­lung für Kamala Har­ris zu publizieren.

Mr. Ama­zon kann das, weil ihm die renom­mierte Zei­tung gehört. Er hat sie 2013 gekauft. Anfäng­lich änderte sich nichts am libe­ra­len Kurs der W‑Post. Die in US-Medien weit ver­brei­tete Tra­di­tion, im Vor­feld von Wah­len Präsidentschaftsbewerber:innen zur Wahl zu emp­feh­len, wurde auch 2016 und 2020 auf­recht­erhal­ten: Mit dezi­dier­ten Argu­men­ten hat die W‑Post jeweils die Gegenkandidat:in von Donald Trump unterstützt.

Genau das war auch für die­ses Jahr geplant: Gemäss Aus­sa­gen von Post-Reporter:innen, ist der Leit­ar­ti­kel zur Unter­stüt­zung von Kamala Har­ris zur Ver­öf­fent­li­chung bereit. Am letz­ten Frei­tag jedoch ver­kün­dete der erst kürz­lich von Jeff Bezos ein­ge­setzte Ver­le­ger und Vor­stands­vor­sit­zende Wil­liam Lewis, die Zei­tung werde heuer auf eine Emp­feh­lung verzichten.

Ein Pau­ken­schlag. Inner­halb von drei Tagen gab es 250’000 Abo­kün­di­gun­gen, dies ent­spricht rund 10 Pro­zent der Leser­schaft. 21 Kolumnist:innen der Post ver­ur­teil­ten Bezos’ Ver­bot und bezeich­ne­ten den Ver­zicht als «Abkehr von grund­le­gen­den redak­tio­nel­len Über­zeu­gun­gen der Zei­tung». Gerade in der aktu­el­len Situa­tion wäre es beson­ders wich­tig, so die Autor:innen, das Enga­ge­ment der Zei­tung für demo­kra­ti­sche Werte, Rechts­staat­lich­keit und inter­na­tio­nale Bezie­hun­gen und deren Bedro­hung durch Donald Trump deut­lich zu machen.»

Robert Kagan, neo­kon­ser­va­ti­ver Poli­tik­be­ra­ter, Buch­au­tor und Redak­tor bei der Washing­ton Post, legte gleich nach der Bekannt­gabe des von oben ver­ord­ne­ten Ver­zichts auf eine Wahl­emp­feh­lung sein Man­dat bei der Post nie­der. Gegen­über CNN begrün­dete er die­sen Schritt so: Bezos Publi­ka­ti­ons­ver­bot sei nichts ande­res als ein Knie­fall vor Trump. Der Eigen­tü­mer der Zei­tung habe damit auf wie­der­holte Dro­hun­gen von Donald Trump reagiert, wonach die­ser die Geschäfts­tä­tig­keit von Ama­zon ein­schrän­ken könnte…

Wäh­rend Jah­ren und bis heute habe die Washing­ton Post stets vor den Gefah­ren, wel­che eine wei­tere Prä­si­dent­schaft Trumps für die USA wie für die ganze Welt bedeute gewarnt, wes­halb es abso­lut unhalt­bar sei, dass man jetzt auf eine Wahl­emp­feh­lung für Har­ris verzichte.

«Wir haben es hier mit einer Art von anti­zi­pie­ren­der Kapi­tu­la­tion zu tun», führt Kagan wei­ter aus. «Leute machen sich Sor­gen, was Trump tun oder nicht nun könnte, und das bei einem der gröss­ten Medi­en­un­ter­neh­men der USA – und noch bevor er über­haupt Prä­si­dent ist!»

Wenn es ums Geld geht, so die ein­fa­che Rech­nung, spie­len für Unter­neh­mer wie Bezos rechts­staat­li­che oder demo­kra­tie­po­li­ti­sche Argu­mente keine Rolle. Alles dreht sich für sie um den Erfolg ihres Business.

Eine gefähr­li­che Ent­wick­lung, die sich immer stär­ker akzen­tu­iert: Der offen demo­kra­tie­feind­li­che Trump erhält gerade von sei­nen super­reich­sten Lands­leu­ten – z.B. den Tech­mil­li­ar­dä­ren aus dem Sili­con Val­ley – mas­si­ven Sup­port. Das wohl extrem­ste Bei­spiel ist Elon Musk, der in die­sen Tagen in den Swing-Sta­tes als Teil des Wahl­kampfs unter den Trump-Anhän­gern täg­lich eine Mil­lion US-Dol­lar verschenkt…

Geld regiert aber auch dies­seits des Atlantiks:

In Finanz- und Wirt­schafts­krei­sen zäh­len bei der Kan­di­da­tur Trumps ein­zig deren mög­li­che Aus­wir­kun­gen auf Busi­ness und Börse. Für was der Ras­sist und Rechts­bre­cher Donald Trump sonst noch steht, scheint nicht zu inter­es­sie­ren. Es erstaunt denn auch nicht, dass sich SVP-Bun­des­rat Rösti, sel­ber ein aus­ge­wie­se­ner Mani­pu­la­tor der Schwei­zer Demo­kra­tie, als Trump-Anhän­ger geoutet hat.

Einen Licht­blick gibt es aber doch noch, aus­ge­rech­net bei der Washing­ton Post: Alex­an­dra Petri, die Humor-Kolum­ni­stin der Zei­tung nutzt ihre «Nar­ren­frei­heit». In ihrer Kolumne vom 26. Okto­ber 2024 schreibt sie Klar­text: «Die Washing­ton Post ver­zich­tet dar­auf, bei den Prä­si­dent­schafts­wah­len 2024 einen Kan­di­da­ten zu unter­stüt­zen» und ver­weist dar­auf, dass die W‑Post dem Mul­ti­mil­li­ar­där Jeff Bezos gehöre. Mit weni­gen Sät­zen ent­larvt sie den Ent­scheid und kommt zum Schluss, nun sei es eben an ihr, in der Humor­spalte, eine Emp­feh­lung aus­zu­spre­chen. Und diese laute: «Ich unter­stütze Kamala Har­ris als Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­tin, weil ich Wah­len mag und möchte, dass es sie wei­ter­hin gibt.»

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Mobilmachung beim Bauernverband

Der Abstim­mungs­kampf um die Bio­di­ver­si­täts-Initia­tive, der lang­sam in Fahrt kommt, nimmt immer gro­tes­kere For­men an. Die Geg­ner­schaft – ange­führt vom Schwei­ze­ri­schen Bau­ern­ver­band – scheut keine Kosten und Mit­tel, um das Volks­be­geh­ren mit der etwas län­ge­ren, dafür tref­fen­de­ren Über­schrift «Für die Zukunft unse­rer Natur und Land­schaft» zu bodigen.

Die Ziel­set­zung der Initiant:innen – den Schutz unse­rer Lebens­grund­la­gen in der Ver­fas­sung bes­ser zu ver­an­kern – ist so ein­fach wie ver­nünf­tig. Denn eigent­lich wis­sen es alle, auch die, die es nicht wis­sen wol­len: Ein sorg­fäl­ti­ger Umgang mit Umwelt und Res­sour­cen tut drin­gend Not.

Nicht erst seit heute. Eini­ges wurde schon erfolg­reich getan, wie fol­gende drei Bei­spiele zei­gen: Dank dem Bau von Klär­an­la­gen und gesetz­lich ver­lang­ten Gewäs­ser­schutz­mass­nah­men, geht es unse­ren Flüs­sen und Seen heute wesent­lich bes­ser als noch vor 30 Jah­ren. Zwei­tens gibt es mit dem Raum­pla­nungs­ge­setz ein Instru­ment, um die Zer­sie­de­lung zu begren­zen. Schliess­lich för­dern land­auf, landab Hun­derte von Pro­jek­ten, ver­ord­net oder frei­wil­lig, die Bio­di­ver­si­täts­för­de­rung, den Arten­schutz und eine nach­hal­tige Entwicklung. 

Tat­sa­che ist aber auch, dass der Schutz unse­rer Res­sour­cen und Land­schaf­ten allzu oft hint­an­ste­hen muss, weil andere Begehr­lich­kei­ten Prio­ri­tät genies­sen. Wenn es um den Aus­bau von Tou­ris­mus- oder Mobi­li­täts­in­fra­struk­tur geht, um die Inter­es­sen von Bau­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­bran­che, um die Errich­tung von neuen Ener­gie­an­la­gen im Grü­nen – stets hat der Hei­mat- und Natur­schutz das Nachsehen.

Auch der Schwei­ze­ri­sche Bau­ern­ver­band wird nicht müde zu behaup­ten, es gebe gar kei­nen Hand­lungs­be­darf in Sachen Bio­di­ver­si­tät, die Land­wirt­schaft tue dies­be­züg­lich längst mehr als genug.

Das Gegen­teil ist der Fall. Natür­lich tra­gen zahl­rei­che Bäue­rin­nen und Bau­ern, ihren Res­sour­cen Sorge. Mit dem Ver­zicht auf Pesti­zide und Kunst­dün­ger lei­stet die bio­lo­gi­sche Land­wirt­schaft nicht nur einen wich­ti­gen Bei­trag zu unse­rer Lebens­mit­tel­ver­sor­gung, son­dern sie sorgt auch dafür, dass die Böden gesund und frucht­bar blei­ben und die Bio­di­ver­si­tät in unse­rem Land erhal­ten und geför­dert wird.

Die­ser Teil der Bau­ern­schaft ist aber nur eine kleine Min­der­heit, die vom Schwei­ze­ri­schen Bau­ern­ver­band mar­gi­na­li­siert wird. Die mäch­tige Bau­ern­lobby setzt nach wie vor alles daran, die Land­wirt­schaft aus ihrer Ver­ant­wor­tung zum Erhalt der Bio­di­ver­si­tät zu ent­las­sen. So war sie mass­geb­lich daran betei­ligt, einen kon­struk­ti­ven Gegen­vor­schlag zur vor­lie­gen­den Initia­tive im Par­la­ment zu ver­sen­ken, genau gleich wie eine schon beschlos­sene Ver­ord­nung zu Bio­di­ver­si­täts­flä­chen im Ackerbau.

Mehr noch: Der Schwei­ze­ri­sche Bau­ern­ver­band for­dert in der Ver­nehm­las­sung zur Total­re­vi­sion der Pflan­zen­schutz­mit­tel­ver­ord­nung die prü­fungs­freie Zulas­sung aller in der EU bewil­lig­ten Pflan­zen­schutz­mit­tel für die Schweiz. Damit will er das Mit­spra­che­recht der Umwelt­ver­bände bei der Zulas­sung von Insek­ti­zi­den und Her­bi­zi­den unterbinden. 

Trotz­dem haben Bau­ern­chef Mar­kus Rit­ter und seine Leute die Chuzpe zu behaup­ten, die Landwirt:innen seien Spit­zen­rei­ter in Sachen Enga­ge­ment für Bio­di­ver­si­tät. Tat­sa­che ist, dass bereits heute 19 Pro­zent der gesam­ten land­wirt­schaft­li­chen Nutz­flä­che in der Schweiz als soge­nannte Bio­di­ver­si­täts­för­der­flä­chen (BFF) aus­ge­wie­sen wer­den. Dies, wenig über­ra­schend, weil es dafür Sub­ven­tio­nen vom Bund gibt. Mit der Menge allein ist es aber nicht getan…

Sogar der Bio­loge Mar­cel Züger, der im Auf­trag des Bau­ern­ver­ban­des eine Stu­die zum Zustand der Bio­di­ver­si­tät in Bezug auf die Land­wirt­schaft erstellt hat, kommt zum Schluss: Die ver­lang­ten Min­dest-Bio­di­ver­si­täts-Flä­chen (BFF) in der Land­wirt­schaft (sprich: Flä­chen, für wel­che die Bau­ern Sub­ven­tio­nen erhal­ten, weil sie sie exten­siv bewirt­schaf­ten) wer­den zwar erreicht und gar über­trof­fen, aber es mangle an Qualität.

Sprich: Beim Aus­schei­den von BFF steht bei vie­len Bäue­rin­nen und Bau­ern nicht die Frage nach dem grösst­mög­li­chen Nut­zen für die Bio­di­ver­si­tät im Zen­trum, statt­des­sen bevor­zu­gen sie jene Par­zel­len, die abge­le­gen sind oder in der Ver­gan­gen­heit eh am wenig­sten abge­wor­fen haben.

Gleich­zei­tig wird auf dem übri­gen Land­wirt­schafts­land wei­ter­hin mit Pesti­zi­den und Dün­ger gefuhr­werkt, was das Zeug hält. Davon wis­sen Landwirt:innen ein Lied­chen zu sin­gen, die ihr Land bio­lo­gisch bewirt­schaf­ten, aber immer wie­der von Pesti­zid­ne­beln ein­ge­deckt wer­den, die ihre Kolleg:innen auf angren­zen­den Fel­dern ausbringen.

Mit sei­ner Fron­tal­op­po­si­tion gegen einen mode­ra­ten Ver­fas­sungs­ar­ti­kel zur För­de­rung von Bio­di­ver­si­tät und Res­sour­cen­schutz scha­det der Bau­ern­ver­band letzt­end­lich sei­nen eige­nen Leuten.

Genauso wie jene in den Städ­ten und Agglo­me­ra­tio­nen, die in jeg­li­cher Grün­flä­che nur das Poten­zial für Immo­bi­li­en­busi­ness sehen und so tun, als wären die übrig­ge­las­se­nen Grün­streif­chen ein gross­zü­gi­ger Bei­trag zum Erhalt der Biodiversität. 

Des­halb muss lei­der fest­ge­stellt wer­den, dass es unsin­nig ist, in Sachen Bio­di­ver­si­tät auf Frei­wil­lig­keit zu set­zen. Wäre dies ziel­füh­rend, könnte der Staat auch bei Steu­er­ein­nah­men das Prin­zip der Frei­wil­lig­keit anwenden.

Ein Ja zur Initia­tive ist auch ein Ja zum Gemein­wohl – anstelle der vom Par­la­ment befeu­er­ten Beloh­nung von rück­sichts­lo­sen Eigeninteressen. 

Friedenspreise an Anne Applebaum – eine Bankrotterklärung

1936 erhielt der deut­sche Publi­zist Carl von Ossietzky den Frie­dens­no­bel­preis. Damit ehrte die Jury einen uner­schrocke­nen Pazi­fi­sten, der zeit­le­bens gegen Tota­li­ta­ris­mus, Auf­rü­stung und Krieg ange­schrie­ben und sich auch poli­tisch enga­giert hat.

In Nazi-Deutsch­land wurde der Her­aus­ge­ber der Ber­li­ner Wochen­zeit­schrift «Die Welt­bühne» des­we­gen ab 1932 wie­der­holt ver­haf­tet und gefol­tert. 1938 starb Ossietzky im Alter von 49 Jah­ren an den Fol­gen der durch die Nazis ver­üb­ten Miss­hand­lun­gen und Haftbedingungen.

In Erin­ne­rung an Ossietz­kys uner­müd­li­che Frie­dens­ar­beit ver­leiht die Stadt Olden­burg seit 1984 im Zwei­jah­res­rhyth­mus den Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeit­ge­schichte und Poli­tik. Die­ses Jahr ging er an die US-ame­ri­ka­ni­sche Histo­ri­ke­rin und Publi­zi­stin Anne Applebaum.

Nun wurde bekannt, dass App­le­baum im Okto­ber auch noch den renom­mier­ten Frie­dens­preis des Deut­schen Buch­han­dels in der Frank­fur­ter Pauls­kir­che ent­ge­gen­neh­men darf. 

Da stellt sich sogleich die Frage: Was hat Frau App­le­baum denn Preis­wür­di­ges gemacht, um sich gleich zwei­fach für einen (deut­schen) Frie­dens­preis zu qualifizieren?

Aus­ge­rech­net Anne App­le­baum, die seit Beginn des Kriegs in der Ukraine nicht müde wird, unent­wegt und auf allen Kanä­len eine Aus­wei­tung der Waf­fen­lie­fe­run­gen an die Ukraine zu for­dern. Anne App­le­baum, die Waf­fen­still­stands­ge­sprä­che mit Putin rund­weg ablehnt und pro­phe­zeit: «Der Krieg wird enden, wenn Russ­land ver­steht, dass es keine impe­ria­li­sti­sche Macht mehr ist. Wir kön­nen Russ­land darin unter­stüt­zen, indem wir der Ukraine hel­fen, ihr Ter­ri­to­rium zurückzugewinnen.»

Mehr noch: App­le­baum beschwört die Not­wen­dig­keit einer signi­fi­kan­ten Stei­ge­rung der Waf­fen­pro­duk­tion in Europa. Auf­rü­stung sei nötig, so ihr Rezept, um die Demo­kra­tien gegen die wach­sende Gefahr durch Auto­kra­tien zu ver­tei­di­gen. Mit einer deut­li­chen Stär­kung der NATO glaubt sie die Sicher­heit in Europa und nament­lich der Ukraine zu garantieren.

App­le­baums Begei­ste­rung für die NATO ist nicht neu: In den 1990er Jah­ren hatte sie sich, gemein­sam mit ihrem Ehe­mann, dem pol­ni­schen Euro­pa­po­li­ti­ker und Aus­sen­mi­ni­ster Rado­s­law Sikor­ski, für den NATO-Bei­tritt Polens stark gemacht. Gemein­sam gel­ten sie seit­her als Power-Paar der kon­ser­va­tiv-libe­ra­len Élite, das auch vor lau­tem Säbel­ras­seln nicht zurück­schreckt: Es war Sikor­ski, der im Früh­jahr ver­lau­ten liess, NATO-Sol­da­ten wür­den bereits in der Ukraine kämpfen…

Anne App­le­baum ist dem­nach alles andere als eine Frie­dens­stif­te­rin. Trotz­dem wird die Wahl in den deutsch­spra­chi­gen Medien weit­ge­hend begrüsst, ja gar eupho­risch gelobt.

«Mit Anne App­le­baum erhält eine Histo­ri­ke­rin den Frie­dens­preis des Deut­schen Buch­han­dels, die einen allzu schlich­ten Frie­dens­be­griff scharf kri­ti­siert. Eine gute Wahl», applau­diert etwa Zeit online. Vor dem Hin­ter­grund der ost­eu­ro­päi­schen Erfah­run­gen weise App­le­baum in ihren histo­ri­schen Arbei­ten immer wie­der dar­auf hin, dass «Frie­den» ein Deck­name für Unter­drückung sein könne, wo Frei­heit und Gerech­tig­keit fehlten.

Auf der gan­zen Welt gibt es Men­schen, die sich dafür enga­gie­ren, Kriege zu been­den und Brand­herde zu löschen, bevor sie zu Kriegs­schau­plät­zen wer­den. Frau App­le­baum gehört mit Bestimmt­heit nicht in diese Kate­go­rie. Und man fragt sich: Wie um Him­mels­wil­len kom­men hoch­do­tierte Jurys dazu, eine NATO-Pro­mo­torin zur Frie­dens­preis­trä­ge­rin zu küren?

Das Sta­tut hin­ter dem Frie­dens­preis des Deut­schen Buch­han­dels lautet:

«Die Stif­tung dient dem Frie­den, der Mensch­lich­keit und der Ver­stän­di­gung der Völ­ker. Dies geschieht durch die Ver­lei­hung des Frie­dens­prei­ses an eine Per­sön­lich­keit, die in her­vor­ra­gen­dem Masse vor­nehm­lich durch ihre Tätig­keit auf den Gebie­ten der Lite­ra­tur, Wis­sen­schaft und Kunst zur Ver­wirk­li­chung des Frie­dens­ge­dan­kens bei­getra­gen hat.»

Das ist an Deut­lich­keit kaum zu übertreffen.

Ob die Wahl im neun­köp­fi­gen Stif­tungs­rat ein­stim­mig erfolgt ist, wis­sen wir nicht. Sie ist aber ein poli­ti­sches Signal, das den Stif­tungs­zweck der Lächer­lich­keit preis­gibt. App­le­baums Kriegs- und Auf­rü­stungs­rhe­to­rik kann man zur Kennt­nis neh­men. Was sie «her­vor­ra­gen­des zur Ver­wirk­li­chung des Frie­dens­ge­dan­kens» bei­getra­gen haben soll, bleibt das Geheim­nis der Jury. 

Fazit: Mit die­sen bei­den Aus­zeich­nun­gen für Anne App­le­baum wer­den Sinn und Zweck von Frie­dens­prei­sen ad absur­dum geführt. Die in Deutsch­land medial breit­ge­tre­tene Preis­ver­lei­hung in der Pauls­kir­che ist die­ses Jahr kein Ereig­nis. Auf alle Fälle kei­nes, das dem Frie­den dient.

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