Ein Hauch von Zauber und Verheissung lag in diesem Wort.
Die Alhambra von Granada – ein Sehnsuchtsort.
Man rät uns, frühzeitig hochzufahren, da wir nicht im Internet vorgebucht hatten. Als uns der Taxifahrer kurz nach sieben vor dem Eingang absetzt, ist noch Nacht. Hinter der verschlossenen Glastür hell erleuchtet die Ticketautomaten in Reih und Glied. Vor der verbarrikadierten Kasse bildet sich bereits eine Schlange. Punkt acht geht es los: Eine Lautsprecherstimme verkündet, dass für den heutigen Vormittag noch 900 Eintritte zur Verfügung stünden, für den Nachmittag 700. Eindrücklich die professionelle Organisation: Dem Touristen-Ansturm begegnet das Management des UNESCO-Weltkulturerbes „Alhambra“ mit einer Tageslimite von 8400 Eintritten. Für die Nasridenpaläste erhalten die Besucher zusätzlich eine Eintrittszeit zugeteilt. Wer sich nicht daran hält, verpasst diesen Höhepunkt. Davor hatte man uns mehrfach gewarnt. Auf unseren Tickets steht 8.30 Uhr – also nichts wie los.
Im Pulk durch die berühmten Gärten. Ohne Blick und Gefühl für die Umgebung, eiligen Schrittes zum Eingang, wo Palastdiener des 21. Jahrhunderts, ausgerüstet mit Barcodeleser und Zähler, über den Zutritt wachen.Klick-klick-klick – die reich verzierten Säulen sind einmalig. Auch der Blick hinaus, über die Stadt im Morgenlicht. Lichte Höfe, Wasser plätschert – der Rundgang führt von Kunstwerk zu Kunstwerk. Reiseführer, Audioguides und jenen, die beim Eingang den Podcast heruntergeladen haben, das iPhone, erklären Geschichte und Besonderheiten.
Strategisch vorgehen lohnt sich: Die japanische Gruppe ziehen lassen. Warten, bis sich das italienische Paar gegenseitig abgelichtet hat. Ein kurzer Moment des Alleinseins: Eintauchen, aufsaugen – das Hirn registriert, der Kopf versteht. – Das Herz? Klick-klick-klick. Schon kommen die nächsten. Im 15.Jahrhundert gab es keine Fotoapparate. Auch nicht, als Washington Irving anfangs des 19. Jahrhunderts dort seine Geschichten schrieb. Weder pick-nickende Familien inklusive Grosseltern und Kinderwagen aus England, noch Studentengruppen aus Hongkong, Reisegesellschaften aus Italien, Frankreich, Russland – der ganzen Welt. Die maurischen Kunstwerke sind beeindruckend, der Sommerpalast und die Burg Kaiser Karls V. – Wunderschön die Gärten, der Sommerpalast – die Aussicht auf Stadt und Berge.
Wir sahen und lernten viel, an diesem Sonnentag. Und können jetzt mitreden, wenn es um die Alhambra geht. Nur träumen geht nicht mehr. Das einstige Zauberwort ist tot. – Was bleibt ist die Erinnerung an eine Touristendestination erster Klasse.