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Aus den Schlagzeilen gebombt

13. Juni 2025, frühmorgens: Die massiven Raketen- und Bombenangriffe Israels auf den Iran beherr­schen die Nachrichten. Die Welt — oder wohl genauer gesagt der sogenannte Westen — schaut gebannt auf die Eröffnung einer neuen Front durch Israel, das gleich­zeitig mehrere Kriege angezettelt hat und weiter befeuert. Das Waffenarsenal des Kleinstaats scheint unerschöpflich, weil der Nachschub fliesst. Rhetorische Frage: Woher? Und geschenkt?

Ziel der aktuellen Angriffe ist nicht nur die Zerstörung der irani­schen Atomanlagen, vielmehr will Israel laut eigenen Angaben das iranische Regime ein für alle Mal elimi­nieren. So wie die Hamas im Gazastreifen, wo das Kriegsziel auch nach über 600 Tagen und Zehntausenden getöteter Zivilist:innen nicht erreicht ist.

Erschreckend, wie die Politiker:innen des Westens Israels jüngste Kriegsattacke in einem ersten Moment kleinlaut kriti­sieren, nur um dann umso lauter und unisono zu versi­chern, dass man Israel auch weiterhin bei seiner «Verteidigung» beistehen werde. Nicht zuletzt mit der Lieferung von Rüstungsgütern (wie oben beschrieben), ungeachtet aller Menschenrechtsverletzungen, die die rechts­extremen Kriegsherren Tag für Tag begehen.

Als Vorwand für den aktuellen Angriff nannte Israels Premier Netanjahu das iranische Atomprogramm, das kurz vor einem Durchbruch zur irani­schen Herstellung atomarer Waffen gestanden haben soll. Es ist nicht das erste Mal, dass Israel mit solchen «Informationen» Kriegshandlungen gegen den Iran rechtfertigt.

Diese Erzählung wird in unseren Breitengraden gerne übernommen, zumal ein Bericht der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA Anfang Juni 2025 festhielt, dass der Iran sein Atomprogramm offenbar schneller als geplant voran­treibe und sich sträube, sämtliche Informationen offen­zu­legen. Dies geht nicht zuletzt auf das Konto von Donald Trump, der 2018 den unter Obama ausge­han­delten Atomvertrag, der wirksame Kontrollen im Iran ermög­licht hatte, einseitig gekündigt hat.

Immerhin waren für kommenden Sonntag erneut Verhandlungen mit dem Iran geplant. Diesen haben die Israelis nun mit ihrem Angriff vorzeitig ein Ende gesetzt. Weil ihnen eine mögliche Einigung mit dem Iran höchst unwill­kommen gewesen wäre.

Die Tatsache, dass Israel schon seit Jahrzehnten über ein umfang­reiches Atomwaffenarsenal verfügt, zu welchem die Kontrolleure der IAEA – im Gegensatz zum irani­schen Atomprogramm – überhaupt keinen Zugang hatten und haben, wird in unseren Medien kaum je erwähnt. Verhandlungen darüber waren noch nie ein Thema…

Während nun also Israels Krieg im Iran und dessen Atomprogramm sämtliche Schlagzeilen in unseren Medien beansprucht, geht das Morden in Gaza nicht nur ungehindert weiter – vielmehr hat Israel auch in Gaza und im Westjordanland eine neue Eskalationsstufe gezündet.

So wurde im gesamten Gazastreifen das Internet gekappt: Die israe­lische Armee hat mit der Zerstörung eines der letzten noch funktio­nie­renden Fiber-Kabels die Menschen in Gaza praktisch vollständig von der Aussenwelt abgeschnitten. Nur mit bestimmten E‑Simkarten und von wenigen Standpunkten aus scheinen Verbindungen überhaupt noch möglich zu sein.

Entsprechend spärlich erreichen uns aktuell Bilder und Berichte aus Gaza. Während in den letzten Wochen auf den Sozialen Medien – nicht zuletzt dank gut vernetzten, unermüdlich aktiven Berichterstatter:innen – das Grauen in Gaza in vielfäl­tiger Form sichtbar gemacht wurde, gibt es nur noch vereinzelt Lebenszeichen, diese sind jedoch eindring­licher, verzwei­felter denn je. Wie zum Beispiel der erschüt­ternde Post von Ezzideen Shehab, einem jungen Arzt in Gaza:

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Mit dem Kappen des Internets in Gaza verhindert Israel aber nicht nur, dass weiterhin Nachrichten und Bilder über das Morden und Leiden in Gaza für Empörung und Solidarität mit den geplagten Menschen im Gazastreifen sorgen. Die massive Beeinträchtigung der Kommunikation führt auch dazu, dass Verletzte und Notleidende keine Helfer:innen mehr erreichen, und dass Hilfsorganisationen, die noch vor Ort im Einsatz sind, sich nicht mehr koordi­nieren können.

Darüber hinaus hat Israel – mit dem Hinweis auf seine Kriegstätigkeiten im Iran und die erwar­teten Gegenangriffe zum x‑ten Mal die Essensverteilung durch die ameri­ka­nisch dominierte «Gaza Humanitarian Foundation» einge­stellt. Trotzdem haben sich Tausende hungernder verzwei­felter Menschen bei den Verteilzentren einge­funden, wonach auf sie – schon wieder – das Feuer eröffnet wurde.

Bleibt das von Israel besetzte Westjordanland. Auch dort hat Israel die bereits prekäre Situation der einhei­mi­schen Bevölkerung weiter verschärft: Parallel zum Angriff auf den Iran wurde für die Westbank ein «kompletter Lockdown» angeordnet, der «bis auf Weiteres» gelten soll. Konkret heisst das: Die israe­lische Armee hat ihre Präsenz in den besetzten Gebieten im Westjordanland verstärkt, blockiert Strassen und verbar­ri­ka­diert die Zugänge zu palästi­nen­si­schen Städten.

Unfassbar, wie Israel seine blutige, Menschen verach­tende Vernichtungs- und Eroberungspolitik kaltschnäuzig voran­treibt – unerträglich das Schweigen der Welt dazu…

Quelle: Haaretz

Satellitenbild von Rafah – einst und heute…

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